[Porträt von F. Holland Day mit männlichem Akt]

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F. Holland Day war ein begeisterter Bibliophiler und Mitbegründer, zusammen mit Herbert Copland, des Bostoner Verlags Copland and Day nach dem Vorbild von William Morris' Kelmscott Press. Als Freund und Bewunderer von Oscar Wilde und Sammler von Aubrey Beardsleys Werken brachte Day die amerikanische Ausgabe von Wildes "Salomé" (1894) und "The Yellow Book" heraus. Er begann 1886 mit Fotografie zu experimentieren und entwickelte sich zu einem kompetenten Porträtisten, einem wagemutigen Apologeten des männlichen Aktes und einem umstrittenen Illustrator christlicher Themen. Im Jahr 1896 wurde Day in The Linked Ring gewählt, und 1898 machte ihn eine Einzelausstellung im New York Camera Club eindeutig als einen der führenden amerikanischen Piktorialisten aus. In den Jahren 1896 und 1897 produzierte Day seine berühmte Nubian Series, Fotografien eines afroamerikanischen männlichen Models, die sich als drapierter äthiopischer Häuptling oder nackt in allegorischen Kompositionen posieren. Diese provozierenden Studien des schwarzen männlichen Aktes waren brillante Demonstrationen der zarten Tonnuancen, die im Platindruck erhältlich sind, und wurden allgemein sehr bewundert; zwei davon wurden in Stieglitzs "Camera Notes" wiedergegeben. Day schuf dieses Selbstporträt wahrscheinlich zur Zeit der Nubian Series in den Jahren 1896-97. Der Fotograf erscheint in diesem Bild ganz wie der raffinierte Ästhet, gekleidet in das türkische Gewand, das er im Studio getragen hat, mit Krawatte und Zwicker und hält eine Zigarette in der Hand. Hinter ihm hallt die kaum sichtbare Figur eines nackten Schwarzen mit nachdenklicher Pose die elegante Geste des Fotografen wider. Ein weicher Fokus verstärkt den traumhaften Effekt: Muse, Alter Ego oder erotisches Phantasma, die schattenhafte Präsenz scheint eine Geistesschöpfung des Fotografen zu sein. Privat, fast konfessionell, wurde das Bild dem guten Freund des Künstlers Clarence White anvertraut und ist bis heute unbekannt geblieben.

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